Kolpingsfamilie Russberg/Rusca Montană

Der Kolping-Verein Russberg/Rusca Montană wurde am 8. Dezember 1991 gegründet, als einer der vier ersten Kolpings-Vereine (neben jenen in Schässburg, Blasendorf/Blaj und Karansebesch/Caransebeș), die nach der Wende 1989 in Rumänien entstanden.

Die Kolpingsfamilie setzt sich folgendes erklärtes Ziel: Kolping ist eine Bildungs-, Aktions- und Selbsthilfegemeinschaft! Die Kolpingsmitglieder verpflichten sich, folgendem Bekenntnis treu zu bleiben: „Wir wollen als Christen in Wort und Tat überzeugen, geschickt sein im Handwerk, den Familien nahe sein in Liebe und Hingabe, leben und Handeln als verantwortungsbewusste Bürger”.

Der Verein erhielt das römisch-katholische Pfarrhaus als Spende und richtete darin eine Bildungs- und Erholungsstätte ein. Finanzielle Unterstützung kam seitens des Diözesanverbandes Kolping Erfurt und von Kolping International.

Viele Gruppen aus dem Banat und dem ganzen Land nahmen an Workshops, Seminaren und Freizeittreffen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Kolpinghaus Russberg/Rusca Montană teil.

Der örtliche Kolpingverein hat eine eigene Fahne und wird von Emil Sporer geleitet. Erinnert werden muss an dieser Stelle an die früheren Leiter, den römisch-katholischen Priester Iosif Budău und die beiden Vorsitzenden Damian Ioan und Gheorghe Butuza.


Kolping

„Die Nöte der Zeit werden Euch lehren, was zu tun ist.“ - (Adolph Kolping)

Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen/Deutschland geboren, als viertes Kind eines Schäfers. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und erlernte das Handwerk eines Schumachers. Zehn Jahre lang übte er den Beruf aus und lernte dabei auch das harte Dasein der Handwerkergesellen kennen, die als Folge von Industrialisierung und Mechanisierung der Arbeitsprozesse vielfach an den Rand der Gesellschaft gelangten.

Eine glückliche Fügung ermöglichte es Adolph Kolping, Theologie zu studieren. 1845 wurde er zum Priester geweiht. Kolping lagen die Nöte der Wandergesellen am Herzen und so entschloss er sich, sie in Vereinen zu organisieren, die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen sollten. Er hatte in Elberfeld den von Johann Gregor Breuer ersten katholischen Gesellenverein kennen- und schätzen gelernt gehabt.

Adolph Kolping gründete dann am 6. Mai 1849 den Katholischen Gesellenverein Köln, der zur Keimzelle des Internationalen Kolpingwerkes und letztendlich zu seiner Lebensaufgabe wurde. Sein grosses Ziel war es, Menschen Bildungsinhalte für die Arbeit und das Leben zu vermitteln. Organisiertes Handeln in Vereinen all derjenigen, die eine Not eint, befand Kolping als hilfreich zum Überwinden der persönlichen und sozialen Probleme. Jugendlichen sollten durch die Vereine eine Gemeinschaft, ein Zuhause und Hilfe geboten werden.  

Die Gesellen, die Lehrlinge von einst, waren viel unterwegs, auf der Suche nach Arbeit. Jedem von ihnen wurde in den Kolpinghäusern Unterstützung und Zuflucht angeboten. In einer geschützten Gemeinschaft können gute Bedingungen zu allgemeiner Bildung und Weiterbildung geschaffen, Hilfe für Alltagsprobleme und geistliche Unterweisung angeboten werden.  

Dank unermüdliche Arbeit für sein Werk wuchs die Anzahl der Vereine und Mitglieder kontinuierlich. Als Adolph Kolping am 4. Dezember 1865 starb, wurden bereits 418 Vereine mit 24.600 Mitgliedern in Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien (Südtirol), Belgien, Luxemburg und Holland verzeichnet.  

Im heutigen Gebiet Rumäniens entstanden Gesellenvereine in Bukarest (1858, unter Nummer 200 in den Registern Adolph Kolpings eingetragen), 1859 in Temeswar und 1862 in Siret. 1940 gab es schon 55 Vereine im Banat, in Siebenbürgen und im Buchenland - in der Bukowina. 1927 entstand der Verband Katholischer Gesellenvereine aus Rumänien, mit Sitz in Grosswardein/Oradea.

1948 wurde der Verband auf Anordnung der kommunistischen Behörden zwangsaufgelöst. Erst 1991 entstanden wieder Kolping-Vereine, auf Anregung von Kolpingsmitgliedern aus dem westlichen Ausland und es starteten Kolpingprojekte, die auf die Entwickung der Zivilgesellschaft, der Förderung des Gemeinwohls und auf Solidarität mit Benachteiligten hinzielten.  

Am 27. Oktober 1991 wurde Adolph Kolping als Wegbereiter der Katholischen Sozaillehre von Papst Johannes Paul II. Seliggesprochen.  

Adolph Kolping und Wilhelm Emmanuel von Ketteler werden als grosse Reformer des XIX. Jahrhunderts angesehen. Ihre sozialreformerischen Initiativen mit christlichen Hintergrund flossen zum Teil in die Enzyklika Rerum Novarum von 1891 ein.

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